Sommer zunächst mit Ladehemmung

aktuell, 28.06.2023

Mai und Juni 2023 - Monate der Gegensätze.

Gefühlt lange ist's schon her, aber erinnern Sie sich noch an die ersten beiden Maiwochen?

Kühler und wechselhafter
Start in den Mai 2023, im Juni...

Der Auftakt des Wonnemonats hatte in diesem Jahr keinerlei Frühsommerambitionen – statt sommerlichen Temperaturen und Sonne von früh bis spät hatten wir es mit Höchstwerten häufig um die 10-Grad-Marke zu tun. Und auch der Resteindruck war eher „novemberlich“.

Erst in Richtung Monatsmitte nahm der Frühsommer dann aber, und das im Eiltempo, an Fahrt auf. Die zweite Maihälfte - ein kompletter Gegensatz zur ersten. Vor allem in Sachen Niederschlag wird das deutlich: So fiel etwa an unserer Wetterstation in Bonn am 15.05. der letzte nennenswerte Regen – danach erst wieder in der zweiten Junihälfte.

Apropos Juni – der noch laufende Monat legte nicht nur einen um Welten sommerlicheren Start hin als der Mai; ein „Betonhoch“ sorgte zudem dafür, dass der gesamte Monat als waschechter Sommermonat bilanziert werden kann.

Das zeigt sich neben der Anzahl der Sonnenstunden auch an der Temperaturabweichung: Auf eine Monatmitteltemperatur von 21,3 Grad kommt der Juni 2023 an unserer Wetterstation – im langjährigen Mittel liegt diese bei lediglich 18 Grad, somit war der diesjährige Juni 3,3 K zu warm. Die hohe Temperaturabweichung nach oben gilt für weite Teile Deutschlands.

 ...legte der Sommer dann aber richtig los!
  - Bild: Achim Otto

Auffällig ist, in den Sommermonaten mittlerweile leider üblich, auch die Niederschlagsmenge: Im Juni 2023 fielen an unserer Wetterstation etwa 40 l/m² Regen – 37 l/m² davon an einem einzigen Tag (22.06.). Damit war der Juni nicht nur deutlich zu warm sondern auch viel zu trocken – in normalen Jahren summiert sich die Regenmenge im sechsten Monat auf 90 bis 100 l/m².

Trotz des nassen Frühjahrs steuert auch 2023 darauf hin, ein Trockenjahr zu werden: Für unseren Messstandort liegt das Niederschlagsdefizit im langjährigen Vergleich bei -10 Prozent. Fallen in normalen Jahren in diesem Zeitraum 350 l/m² sind es bis jetzt erst 310 l/m².

Doch es gibt auch Regionen mit einer bisweilen noch positiven Niederschlagsbilanz – zu verdanken dem nassen Frühjahr. Im Venn und der hohen Eifel etwa sind in diesem Jahr bislang zwischen 800 und 880 l/m² Regen gefallen, die Böden mit einem Überschuss von etwa 80 l/m² daher noch vergleichsweise gut gesättigt.

Jedoch: Die Wassersättigung beschränkt sich auf die tieferen Bodenschichten. Das zeigte sich bereits im Zuge eine großen Moorbrands im Venn Ende Mai: Trotz nassem Frühjahr stellte sich eine "Blitzdürre" ein, die, zusammen mit ungünstigen Wind- und Luftfeuchtigkeitsverhältnissen, für ein explosives Brandrisiko sorgte.

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