Was zu viel ist, ist zu viel

Agrartipp, 21.06.2016

Erdbeeren ertrinken auf den Feldern

Besser zu viel als zu wenig? Diese Frage stellt sich zur Zeit vielerorts in der Landwirtschaft. Denn neben einigen Vorteilen, insbesondere beim Pflanzenwachstum, bringen die rekordverdächtigen Niederschlagsmengen der vergangenen Wochen auch eine Reihe von Nachteilen mit sich.

Benetzungsdauer im Verlauf der vergangenen Woche

Die Staunässe auf den Feldern und die weiteren Niederschläge ertränken beispielsweise die Erdbeeren im wahrsten Sinne des Wortes. Die Beeren nehmen die Feuchtigkeit auf, werden weich und platzen schließlich.

Hinzu kommt die Fäulnis, die aktuell auf vielen Feldern um sich greift. Sie ist besonders ärgerlich, macht sie doch in kürzester Zeit große Teile der Ernte kaputt.

Und von einer Entspannung der Lage kann kaum die Rede sein. Die weitere Ausbreitung der Pilzkrankheiten und Fäulnis konnte in den vergangenen Tagen aufgrund der Nässe kaum verhindert werden. Aus Teilen Süddeutschlands wird von Ernteausfällen von bis zu 50 Prozent bei Erdbeeren berichtet.

Nochmal Glück gehabt: Noch ist keine Spur von Fäulnis zu erkennen - Bild: Achim Otto

Viele Bauern haben ihre Pflanzen daher schon während der Blütephase mit Pilzgiften besprüht, um eine solche Situation zu vermeiden, gilt die Erdbeere doch ohnehin als hochsensible Frucht. Bio-Bauern haben diese Möglichkeit jedoch nicht, da ihnen die Behandlung mit Pestiziden untersagt ist. Dieses Risiko schlägt sich schlussendlich auch im Preis nieder. Im Schnitt kosten Bio-Erdbeeren etwa das Doppelte wie ihre gespritzten Artgenossen, sofern sie es denn überhaupt auf den Verkaufstisch schaffen.

  Lukas Nikolaus Melzer
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