Winterdienst damals und heute

aktuell, 06.11.2023

Sind die Prognosen besser geworden? Ein Vergleich der Winter 1991/1992 und 2022/2023!

Neben dem "üblichen Wettergeschäft" erstellt das Team von donnerwetter.de seit nunmehr über 30 Jahren auch Winterdienstberichte für Städte, Kommunen und Unternehmen.

Handschriftliche Aufzeichnungen und Auswertungen zur Prognosegüte aus dem Winter 1991/1992, zu einer Zeit, als Onlineberichte noch Zukunftsmusik waren, fielen uns vor Kurzem in unserem historischen Archiv in die Hände (s. Fotos). Und was liegt da näher als ein Vergleich mit den Daten aus heutiger Zeit?

Auszug Winterdienstanalyse (1992)

Um einen seriösen Vergleich mit den historischen Daten anstellen zu können, stützen sich unsere Auswertungen auf den gleichen Beobachtungszeitraum wie vor 30 Jahren: Die für den Winterdienst relevanten Monate November, Dezember, Januar und Februar - insgesamt also etwa 120 Tage!

Die Winterdienstberichte werden damals wie heute in den frühen Morgenstunden ausgegeben. Verglichen wurde neben der für den laufenden Tag prognistizierten Höchsttemperatur auch die tätsächlich gemessene Temperatur. Ebenso sind wir bei dem Tiefstwert für den Morgen des Folgetags vorgegangen: Die Prognose wurde mit dem tatsächlich gemessenen Wert verglichen.

Es zeigte sich: Die an 120 Tagen im Winter 2022/2023 in den Winterdienstberichten prognostizierte Maximaltemperatur wich von der tatsächlich aufgezeichneten Maximaltemperatur des jeweiligen Tages im Mittel um 0,03 K ab. In der Auswertung von vor 30 Jahren betrug die mittlere Abweichung noch 0,1 K.

Bei den Minimaltemperaturen für den nächsten Morgen ergab sich bei den Werten des letzten Winters eine mittlere Abweichung der im Winterdienstbericht gestellten Prognose zum tatsächlichen Wert in Höhe von 0,11 K. In der Auswertung von vor 30 Jahren betrug die mittlere Abweichung noch 0,6 K.

Für den laufenden sowie den Folgetag gelingen in der heutigen Zeit Temperaturpronosen also ausgezeichnet - und nochmals deutlich besser als vor 30 Jahren!

 Bild: Achim Otto

Neben dem Temperaturvergleich ging es uns bei der Auswertung auch um die im Winterdienst ausgerufene Warnung vor Glätte: Traten Glätteereignisee wie prognostiziert ein, wurde nicht vor Glätte gewarnt und wie hoch war/ist der Anteil unnötiger Glättewarnungen?

Zunächst einmal fiel in den Berichten aus dem letzten Winter die niedrige allgemeine Anzahl an Glättewarnungen auf: Nur an neun Tagen insgesamt konnten wir Winter 2022/2023 tatsächlich Glätte an unserer Wetterstation in Bonn registrieren. Zum Vergleich: Im Winter 91/92 wurden 42 Warnungen vor Glätte jeglicher Art vermerkt. Im letzten Winter wurde an sechs von neun Tagen auch richtig vor Glätte am laufenden Tag gewarnt.

Von 120 Prognosen insgesamt traten für den laufenden Tag im letzten Winter 113 ein wie prognostiziert - was einer Trefferquote von 94 Prozent entspricht. In drei Fällen wurde nicht vor einem Glätteereignis gewarnt, in zwei Fällen wurde zu Unrecht vor einem Glätteereignis gewarnt.

Auszug Winterdienstanalyse (1992)

Unter den 120 Winterdienstprognosen für den Morgen des Folgetags befanden sich 19 Fehlprognosen, was immerhin noch einer Trefferquote von 84 Prozent entspricht.

Anders als bei den Prognosen für den aktuellen Tag überwiegt bei den Fehlprognosen für den Morgen des Folgetags die Anzahl der Tage, an denen zu Unrecht vor Glätte gewarnt wurde: An vier Tagen wurde vor einem Glätteereginis nicht gewarnt, an 15 Tagen erfolgte eine unnötige Warnung. Vorischt ist hier wohl die Mutter der Porzellankiste.

Zum Vergleich mit den den historischen Winterdiensberichten lag die Trefferquote für die Glätteprognose nach Auswertung bei gut 80 Prozent - auch in diesem Bereich haben sich die Winterdienstprognosen verbessern können.

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