Der Sommer 2022 war einer der extremsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen - in vielen Teilen Europas ächzten die Menschen in diesem Jahr nicht nur unter extremer Dürre sondern auch unter den Temperaturen - niemals war es in den Sommermonaten Juni, Juli und August in Europa heißer als in diesem Jahr. In Deutschland blicken wir immerhin auf den viertheißesten Sommer seit Aufzeichnungsbeginn zurück.

Wie ein aktueller WHO-Bericht nun zeigt, blieb die hohe thermische Belastung nicht ohne Folgen für die europäische Bevölkerung: So geht die WHO davon aus, dass schätzungsweise 15.000 Menschen in diesem Jahren in Folge der Hitze gestorben sind. Betrachtet man die einzelnen Länder, komme allein Deutschland auf etwa 4.500 Hitzetote, Spanien auf 4.000 und das Vereinigte Königreich auf 3.200. Die eigentlichen Zahlen dürfte aber noch deutlich über den von der WHO veröffentlichten Zahlen liegen - zum einen ist mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen, zum anderen haben noch nicht alle europäischen Länder Zahlen an die WHO gemeldet.

Doch warum haben hohe Temperaturen eine so hohe Sterblichkeit zur Folge?

Die Haupttodesursache ist Hitzestress - also wenn der Körper keine natürliche Temperaturregulierung, in diesem Fall Kühlung, mehr vornehmen kann. Das Risiko eines Hitzetods wird durch viele weitere Faktoren erhöht; unter anderem durch Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf- oder Lungenapparats. Betroffen von erhöhter Hitzesterblichkeit sind vor allem ältere Altersgruppen.

Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) beobachtet die Mortalität in Folge thermischer Belastungen seit Jahren genau.

Kürzlich veröffentlichte das RKI eine Arbeit, in der die Hitzesterblichkeit in Deutschland für den Zeitraum 1992 bis 2021 untersucht wurde. Auffällig: In den besonders warmen Jahren 2018 bis 2020 kam es erstmalig im gesamten Untersuchungszeitraum zu einem signifikanten Anstieg hitzebedingter Sterbefälle.

Ein Negativtrend, der sich angesichts immer wärmerer Sommer in den kommenden Jahren fortsetzen könnte - werden vor allem Risikogruppen nicht besser vor thermischen Belastungen geschützt.