Warum tut man sich so etwas an?

aktuell, 01.07.2024

100 km Rhein-Ahr-Marsch am kommenden Samstag

Warum tut man sich so etwas an?

Diese Frage wird mir aktuell, wenige Tage vor der 100-Kilometer-Wanderung an Rhein und Ahr, wieder von Kollegen und Freunden gestellt.

Die Antwort ist ein wenig komplexer.

Zum einen, um in meinem Alter und „Zustand“, um an dieser Stelle einmal Wigald Boning zu zitieren, das „Mittelmaß zu feiern“. Von dem Leistungsbereich, den viele der Spitzensportler unterwegs sind, bin ich Jahre entfernt. Das soll ja auch gar nicht das Ziel sein. Mein Erstreben ist es, in Form und fit zu bleiben und natürlich gleichzeitig Spaß an der Sache zu haben. Für mich ist es ein Ausgleich zum Berufsalltag, bei dem ich auch immer wieder versuche, andere anzustecken.

Rhein-Ahr-Marsch im Jahr 2018


Ich glaube, wir schauen in unserer westlichen Gesellschaft viel zu sehr auf materielle Dinge und feiern stets nur die „Spitze“. Gebraucht wird aber die Breite, und zwar ganz dringend.

Ohne zu politisch zu werden, möchte ich dies auch mal an zwei anderen Beispielen festmachen: Ist es nicht Wahnsinn, dass es immer mehr Übergewichtige gibt, die den Kilos vermehrt mit Tabletten und Spritzen den Kampf ansagen? Das Gesundheitssystem wird für diesen „Luxus“ am Ende nicht aufkommen können, das dürfte den meisten auch klar sein. Umso unverständlicher ist es, dass nicht unterschwellig versucht wird, die breite Gesellschaft zu mehr Bewegung zu motivieren.



Ein ganz großer Bewegungskiller: Die Übernutzung von Social Media & Co., vor allem bei Kindern und Jugendlichen.

Ein weiteres Warnsignal: Ich würde den aktuellen Tenor unterschreiben, dass Deutschland aktuell in keiner guten Verfassung ist. Jedoch weniger bezogen auf das maue Wirtschaftswachstum im Land; vielmehr halte ich die seit ein, zwei Jahren sinkende Lebenserwartung für hoch bedenklich. Viele haben das noch gar verstanden, die Lebenserwartung sinkt, möglicherweise nachhaltig.

Es gibt sogar Untersuchungen die zeigen, dass die Körpergröße zurückgeht. Neben der Lebenserwartung ein weiteres Indiz, dass der Wohlstand im wahrsten Sinne des Wortes schrumpft, besonders in der "Mittelschicht".

Die Fokussierung auf den Spitzensport als Vorbild muss sein, ohne Frage. Hier gilt jedoch das Prinzip „the winner takes it all“, bei dem nach unten hin wenig abfällt. Dabei kann es ohne den Breitensport auch den Spitzensport nicht geben.



Für mich persönlich zahlen sich Wanderungen wie die 100 km am Ende immer aus. Man fühlt sich besser, kommt auch schon mal an seine Grenzen und macht ab und an vielleicht auch mal etwas unvernünftiges. Kurzum: Man sammelt wertvolle Erfahrungen für's Leben. Ob man die gesamte Strecke am Ende schafft, ist dabei eher zweitrangig. Meinen letzten 100-Kiometer-Marsch vor sechs Jahren beendete ich knapp unter 20 Stunden. In diesem Jahr hoffe ich, zusammen mit Tim Krause vom donnerwetter.de-Team, die Strecke in 17 Stunden zu schaffen.

Ich freue mich darauf, mich (mit hoffentlich wenigen Blasen) wieder mal selber kennenzulernen und in "Gesellschaft" durch die Nacht zu marschieren.

  Karsten Brandt
 Team-Info
 Team-Kontakt




5

Wetter-Meldungen

Anzeige
mehr

Zitat des Tages

    "Wenn ein Mensch behauptet, mit Geld ließe sich alles erreichen, darf man sich sicher sein, dass er nie welches gehabt hat."

    Aristoteles Onassis