Tornado über Hamburg

aktuell, 08.06.2016

Wie entstehen Tornados und sind sie in Deutschland ein Phänomen des 21. Jahrhunderts?

Tornado-Alarm in der Hansestadt! Am Dienstag hat eine Windhose in Hamburg eine Schneise der Verwüstung hinterlassen, betroffen waren vor allem einige nordöstliche Stadtteile. Die Sachschäden sind enorm, Verletzte oder gar Tote sind wie durch ein Wunder nicht zu beklagen.

Aus aktuellem Anlass klären die wichtigsten Fragen zu Tornados!


Was ist ein Tornado?

Ein Tornado ist ein kleinräumiger verheerender Wirbelsturm. Die meisten Tornados entstehen im Mittleren Westen der USA während der warmen Jahreshälfte.

Tornado am 31 Mai 1949 in Manhatten (Kansas) - Bild: NOAA NWS Collection

Sie bilden sich bevorzugt vor Kaltfronten mit Cb-Wolken (Gewitterwolken), an denen trockenkalte Luft mit feuchtwarmer Tropikluft aus dem Golf zusammentrifft. Dabei kommt es zu großen Temperatur- und Feuchtegegensätzen mit starker Labilität der Luftschichtung. Die aufsteigende Luft gerät durch starke Aufwinde in Kreisbewegung und es bildet sich ein Schlauch, der wie ein Rüssel aussieht, in dem die Windgeschwindigkeit nach innen zunimmt. Im 'Rüssel' ist die Windgeschwindigkeit sehr hoch und kann bis zu 700 km/h erreichen.

Die Aufwinde sind so stark, dass größere Gegenstände in die Höhe gerissen werden können.

Tornados wandern im Mittel 5 bis 10 km weit, können aber auch Strecken bis 300 km zurücklegen. Auf einer Breite von 300 bis 1000 m können sie eine Schneise der völligen Verwüstung schlagen.

Wie ensteht ein Tornado?

Tornado Entstehung
- Bild: Vectur-Infografik

 

Die Tornadosituation in Mitteleuropa / Deutschland

In Mitteleuropa treten nur gelegentlich und dann nur kleinere Tornados auf, die in der Regel Windhosen genannt werden. Sie bilden sich bei uns in feuchtwarmer Subtropenluft, die vom Mittelmeer kommt.

Tornados sind hierzulande kein Phänomen des 21. Jahrhunderts. In den letzten Jahrhunderten richteten einige solche Wirbelsürme teils verheerende Schäden in Deutschland an.

Der bekannteste Tornado in Deutschland war der vom 10. Juli 1968 in Pforzheim. Gebildet hat er sich am Abend nach einem sehr heißen und schwülen Tag. Sein Zugbahn erstreckte sich auf etwa 27 km, er richtete sehr großen Schaden in der Stadt Pforzheim an.

Tornados, die sich über Wasser bilden nennt man Wasserhose und haben eine geringere Ausdehnung.

Wasserhose
- Bild: Andreas Barden

 

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