aktuell, 03.11.2023
Warum bei der Prognose von Stürmen und der Bemessung von Auswirkungen über den Tellerrand hinaus geblickt werden muss.
Wie sich erst gestern an unterschiedlichen Stellen gezeigt hat, ist die Vorhersage bzw. die Einschätzung von Auswirkungen von Stürmen in der Gegenwart nicht selten mit Problemen behaftet.
Abgesehen davon, dass das eigentliche Windfeld in der Prognose unterschätzt werden kann, ist auch der Trockenstress in den Wäldern ein Faktor, der maßgeblich die Auswirkungen von Stürmen beeinflussen kann.
Darüber kommt auch der Verschiebung der Vegetationsphase eine wichtige Rolle zuteil: Sie ist heute deutlich länger als noch vor ein paar Jahrzehnten. Bäume sind nicht nur deutlich früher belaubt als früher, sie werfen Ihr Laub auch viel später ab. Weisen Bäume während eines Sturms noch eine hohe Belaubung auf, bieten sie dem Wind eine größere Angriffsfläche und fallen dementsprechend schneller als wenig oder unbelaubte Bäume.
Beim gestrigen Sturm im Westen Deutschlands zeigte sich dies. Bei einem Gang durch ein Waldstück in Bonn heute morgen (hier lag die Spitzenböe gestern bei knapp 100 km/h) ließen sich etwa 50 ausgewachsene und gesunde Bäume feststellen, die dem Sturm zum Opfer gefallen sind. Eine hohe Anzahl, die sicherlich auch auf den Trockenstress und der allgemeinen Schwächung unserer Wälder in den letzten Jahren zurückzuführen ist; die Hauptursache für das Fallen der gesunden Bäume dürfte hier jedoch aber die für diese Jahreszeit noch sehr ausgeprägte Belaubung gewesen sein.
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