Nach Hochwasserkatastrophe im Süden

aktuell, 04.06.2024

Fünf Kernaussagen zu Unwetterlagen und Anforderungen an den Katastrophenschutz / Programmhinweis 'phoenix runde' am 04.06.2024 ab 19:00 Uhr.

Anlässlich der Hochwasserkatastrophe im Süden Deutschlands bin ich am heutigen Dienstag in der phoenix runde zu Gast (Im phoenix Livestream ab 19:00 Uhr, Ausstrahlung im Fernsehprogramm um 22:15 Uhr und 00:00 Uhr).

Vordergründig geht es am Abend um den Stand des Katastrophenschutzes und die Anforderungen an ihn, die durch den Klimawandel einhergehen.

Vorab stelle ich schon einmal fünf Kernaussagen vor, auf die ich in der Sendung heute Abend weiter eingehen werde.

1. Wetterlagen mit ergiebigen Regenfällen oder Starkregen sind an sich nichts Ungewöhnliches - der Klimawandel verschärft sie aber. Das zeigt etwa auch das „Jahrhunderthochwasser“ im Jahr 2013 oder die noch schwerere Niederschlagslage im Juni/Juli 1954.

2. Vieles hängt vom richtigen Umgang mit unseren Böden ab – wird so viel Fläche versiegelt wie bei uns seit dem 2. Weltkrieg, sind erhebliche Wasserprobleme vorprogrammiert. Wir müssen dringend überparteilich – aber auch jede/r Einzelne - zur Entsiegelung von Flächen beitragen. Im Kleinen fängt das schon mit dem Schottervorgarten zu Hause an und endet bei der Erschließung riesiger neuer Gewerbegebiete. Diesen Punkt mit Unternehmerfreundlichkeit zu kombinieren wird eine ganz schwierige Herausforderung.

3. Sollten wir den Hochwasserschutz in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten nicht in den Griff bekommen, befürchte ich, dass einige Regionen im Land unbewohnbar werden. Vor allem bereits deshalb, da sich Gebäude in gefährdeten Regionen gar nicht mehr gegen Elementarschäden versichern lassen oder die Versicherungskosten in astronomische Höhen steigen werden. Durch die Zunahme von Unwetterschäden wird dieser Trend noch weiter angefeuert..

4. Als ganz konkrete Maßnahme empfehle ich die Einführung einer Unwetter-Hotline wie in unserem Nachbarland Belgien. Diese kann während Extremlagen sehr viel Druck von den überlasteten Leitstellen nehmen. Die Spezialnummer wird in Belgien von den Bürgern angewählt, um Hilfe von der Feuerwehr anzufordern. Die Notrufnummer 112 bleibt dem Hilferuf bei lebensbedrohlichen Situationen vorenthalten.

5. Wie bereits nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 fordere ich einen weiteren Ausbau der Stromversorgung und Funkzellen sowie eine bessere Kommunikation. Dies dient dem allgemeinen Zivilschutz, also nicht nur während einer Unwetterlage. Weiterhin sind Investitionen in Bildung und Aufklärung notwendig – bereits Kinder sollten an den richtigen Umgang mit Naturkatastrophen herangeführt werden.

  Karsten Brandt
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