Himmelsschleusen ließen Westdeutschland Wasser schlucken!

aktuell, 01.06.1999

Die Gewitterfront des vergangenen Sonntags ist vorüber und vielen wird immer noch Angst und Bange daran zurückzudenken. Nachdem sich am Sonntagmorgen schon gegen 8 Uhr erste dicke Haufenwolken aufbäumten, fielen die ersten Schauer bereits gegen 10 Uhr. Nachfolgend bildeten sich bis zum Nachmittag immer wieder kleinere Gewitterzellen, deren Niederschläge aber nur dazu beitrugen, daß es während den sonnigen Minuten dazwischen unerträglich schwül war. Gegen 17 Uhr näherten sich dann aus Südwesten ernstzunehmende Unwetterwolken, die besonders durch ihre Blitzdichte bestachen. Auch einige Liter Regen prasselten dabei schon auf Kölner Köpfe nieder. Hatte man sich von dieser kurzen Unwetterheimsuchung gerade erholt, es regnte nachfolgend nur noch vereinzelt, so drohte am Abend dann der Höhepunkt.
Am Horizont blitzte es wie sonst im Zeitraffer und auch die Donnerschläge waren noch lauter als zuvor. Plötzlich setzte Regen ein, der an Intensität nicht mehr überboten werden konnte. Fast 30 Minuten dauerte der Wasserfall an, erst danach zogen die Wolken weiter in Richtungen Osten ab. Besonders im Kölner Süden, hier konnte ich aus meinem Fenster dem Treiben zusehen, drückten die Wassermassen in der Kanalisation etliche Gullideckel aus ihren Fassungen. Unterführungen und auch so manche Kellergewölbe füllten sich binnen Minuten in dreckige Sencken. Auch taubeneidicke Hagelkörner durchlöcherten örtlich so machen Sonnenschirm.
Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand, jedoch forderten in Stuttgart und in Paris Blitzschläge insgesamt vier Menschen das Leben.
Wer sich nicht gerade am Sonntag von den zahlreichen Beschäftigungsmöglichkeiten unterhalten lies, der brauchte nur gen Himmel zu schauen.
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