Grippewelle und Bibbertemperaturen

aktuell, 07.02.2025

Bundestagswahl am 23.02.: Gedämpfte Wahlbeteiligung durch 'Winter-Handicap'?

Die Virenwelle rollt weiter über unser Land - vor allem von Atemwegsinfektionen sind aktuell viele betroffen.

Besonders eindrücklich zeigt sich das Ausmaß der Krankheitswelle aktuell in den Klassenzimmern: Fast jedes sechste Schulkind im Alter zwischen 5 und 14 Jahren ist laut RKI zur Zeit an einem Atemwegsinfekt erkrankt.

Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr war nur etwa jedes siebte Kind im Berichtszeitraum 27.01. - 02.02. von einem Atemwegsinfekt betroffen.

Seit Jahresbeginn hat sich die Anzahl der schweren Fälle sogar verdreifacht - 70 Prozent der stationär aufgenommenen Kinder wurden dabei aufgrund einer Influenza-Diagnose eingewiesen. Auch unter den Lehrern gibt es derzeit einen hohen Krankenstand, an vielen Schulen fällt Unterricht aus.

Doch auch außerhalb der Schulen verlaufen die ersten Wochen des neuen Jahres krank - bewegen sich die Erkältungs- und Grippefälle in der Gesamtbevölkerung in "normalen Jahren" um diese Jahreszeit bei Werten von acht bis zehn Prozent, sind es aktuell etwa zwölf Prozent. Und es könnten noch mehr werden: Auch in den kommenden zwei Wochen ist statt einer Entspannung eher mit steigenden Fallzahlen zu rechnen.

Die Grafik zeigt den von uns berechneten Erkältungs- und Grippeanteil in der Gesamtbevölkerung zwischen dem 08.02. und 23.02.2025.

Markiert ist der Bereich, in dem die Erkältungs- und Grippezahlen um diese Jahreszeit normalerweise liegen würden (8-10%). Bis  Ende übernächster Woche rechnen wir mit einem erkrankten Bevölkerungsanteil von bis zu 15 Prozent.

 

Seinen wesentlichen Beitrag zum ungünstigen Verlauf der diesjährigen Grippe- und Erkältungswelle steuert natürlich das Wetter bei - und dieses gibt auch in den nächsten Tagen und Wochen keinen Anlass, auf eine deutliche Verbesserung der Lage zu hoffen.

Die Grafik zeigt die modellberechnete Mitteltemperatur für Deutschland für den Zeitraum 08.02. bis 24.02.2025.

 

Die Temperaturen bleiben am Wochenende und über weite Teile der kommenden Woche niedrig und bewegen sich zumeist im einstelligen Plusbereich. Ende kommender / Anfang übernächster Woche deutet sich nach jetzigem Stand zwar eine Milderung an, dieser folgt aber bereits zur Wochenmitte (19.02.) wieder ein kräftiger Temperatursturz. Gute Bedingungen also für die weitere Ausbreitung von Viren aller Art.

Spannend bleibt dabei die Frage, inwieweit sich der hohe Krankenstand und das winterliche Wetter auf das Wahlverhalten am 23.02.2025 auswirken wird.

Deutschland tiefgekühlt - Nachtwerte lt. US-Modell GFS für den 23.02.2025

Nicht nur eine akute Erkrankung könnte hier den ein oder anderen Gang zur Urne stoppen, vor allem bei den älteren Personengruppen; auch die voraussichtlich kalte und von Ostwinden begleitete Witterung rund um den Wahltag könnte den ein oder anderen Wähler abschrecken, den Gang nach draußen zu wagen. Selbst eine Schneelage ist zum jetzigen Zeitpunkt im Rahmen des Denkbaren.

Was Politologen und Wahlforscher bei der Bundestagswahl 2025 kaum bis gar nicht auf dem Schirm haben: Bestreiten wir gewöhnlicherweise im warmen und nahezu grippefreien Wahlmonat September den Urnengang, geht es in diesem Jahr bei einer Winterwahl und hohem Krankenstand um die Zukunft unseres Landes. Zuletzt gab es eine Winter-Bundestagswahl übrigens im Wiedervereinigungsjahr 1990.

 

  Redaktion
 Team-Info
 Team-Kontakt




5

Wetter-Meldungen

Anzeige
mehr

Zitat des Tages

    "Wenig ist so beschämend für uns, als wenn sich jemand plötzlich als unser Freund erweist, den wir nie im Leben dafür gehalten haben."

    Sigmund Graff