Gar nicht mal so grün

aktuell, 27.02.2024

Alles hat einen Preis - auch erneuerbare Energien.

In vielen Bereichen unseres Lebens neigen wir vermehrt dazu, ein Schwarz-Weiß-Denken an den Tag zu legen - so auch bei den erneuerbaren Energien.

Dass es noch viel Luft zwischen "Zukunft unseres Fortbestands" und "Braucht kein Mensch" gibt, zeigt ein aktuelles Beispiel aus der Kategorie Windkraft.

Vorweg: Wir sind alles andere als Windkraftgegner, möchten an dieser Stelle aber vor Augen führen, dass für alles ein Preis gezahlt werden muss. Auch für saubere Energie. 

Bereits in der vergangenen Woche haben wir über die einhergehenden Risiken berichtet, die von schwer erreichbaren Windrädern im Falle eines Brandes ausgehen. Zwar sind Brände in Windkraftanlagen eher selten zu verzeichnen, dennoch kommen sie vor. Befindet sich die Anlage dann auch noch in einem unzugänglichen Gebiet, etwa inmitten eines Waldstücks, sind erhebliche Auswirkungen auf die Natur vorprogrammiert.

Ein solches Szenario ereignete sich Mitte Januar in der Grenzregion Ostbelgiens zu Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen: Das Maschinenhaus eines Windrads brannte hier vollständig aus, die Löscharbeiten gestalteten sich dabei als aufwendig bis nicht möglich. Einsatzfahrzeuge konnten das Kraftwerk nicht erreichen und auch ein Löschen aus der Luft war, sicherlich begründet, nicht möglich. Das Windrad wurde also zu großen Teilen sich selbst überlassen, das Maschinenhaus brannte in Folge unkontrolliert ab.

Zeugen des Brandes berichteten uns anschließend nicht nur über das zähe Voranschreiten der Aufräumarbeiten aufgrund unklarer Zuständigkeiten; auch hörten wir von mehreren Seiten, dass der Brand nach mehreren Stürmen aus wechselnden Richtungen im Anschluss für die weiträumige Verteilung von Partikeln in einem Umkreis von bis zu einem Kilometer gesorgt habe. Die hohen Niederschlagssummen hier, seit dem Brandtag fielen in der Region rund 300 l/m², dürften für eine weitere Verteilung der Brandtpartikel über und auch in die Böden gesorgt haben.

Wir haben uns etwa sieben Wochen nach dem Brand an die Brandruine begeben, um eine Momentaufnahme des Zustands einzufangen. Mit seiner ausgebrannten Gondel steht das Windrad aktuell noch immer wie ein Mahnmal in der Landschaft.

Brandruine
Detailaufnahme des ausgebrannten Maschinenraums

 

Rund um die Brandruine finden sich, selbst nach bereits erfolgten Aufräumarbeiten, auch heute noch an vielen Stellen Materialreste.

Je nachdem, um welche Materialien es sich hier handelt, kann eine Gefährdung des sensiblen Ökosystems nicht ausgeschlossen werden -  die weitläufigen Wälder hier dienen unter anderem Bussarden und Rotmilanen als Heimat.

 

 

 

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