Atomare Aufrüstung in der Eifel?

aktuell, 27.09.2015

Zwanzig neue Atombomben sollen Weg in Fliegerhorst Büchel finden.

Nach Informationen des ZDF-Magazins „Frontal 21“ sollen in diesen Tagen auf dem Bundeswehr-Stützpunkt Büchel in der Eifel Vorbereitungen für die Stationierung neuer US-Atombomben beginnen.

Schon seit langem wird vermutet, dass der kleine Ort in der Eifel der einzige Stützpunkt amerikanischer Atomwaffen in Deutschland ist. Laut US-Haushaltsplänen sollen nun, im Rahmen eines Modernisierungsplans, etwa 20 neue Atombomben nach Büchel geliefert werden.

Diese sollen anschließend in deutsche Tornado-Kampfflugzeuge integriert werden, um sicherzustellen, dass deutsche Flugzeuge im Kriegsfall Angriffe mit US-Bomben fliegen können. Grundlage dieses Plans ist die Strategie der „Nuklearen Teilhabe“ der NATO, die es NATO-Mitgliedsstaaten - die über keine eigenen Kernwaffen verfügen - ermöglichen soll, im Verteidigungsfall auf die Kernwaffen anderer Länder zuzugreifen. Diese Strategie entstammt ursprünglich der Idee der Abschreckungspolitik aus der Zeit des Kalten Krieges.

Bild: Achim Otto

Die neuen Waffen vom Typ B 61-12 sollen laut Experten wesentlich zielsicherer sein als die Atombomben, die bisher in Büchel gelagert wurden. Zudem verfügt jede von ihnen über ein Vielfaches der Sprengkraft der Hiroshima-Bombe. Auch weitere Stützpunkte amerikanischer Atomwaffen in Europa sollen in den kommenden Monaten aufgerüstet werden. Dazu zählen die Luftwaffenbasen Incirlik in der Türkei und Aviano in Italien.

Indirekt fördert auch die Bundesregierung die nukleare Aufrüstung am Bundeswehr-Stützpunkt Büchel. Laut Verteidigungspolitiker Thomas Hitschler von der SPD sollen in den kommenden Jahren 120 Millionen Euro in die Landebahn des Flughafens investiert werden, um diese mit einem modernen Instrumentenanflugsystem auszustatten.

Die aktuelle Entwicklung steht in einem krassen Gegensatz zu einem Beschluss des Bundestages aus dem Jahr 2010, wonach sich die Bundesregierung für einen Abzug von US-Atomwaffen in Deutschland einsetzen soll. Kritiker werfen der Bundesregierung daher vor, dass sie stattdessen den Standort Deutschland für Massenvernichtungswaffen weiter stärkt.

Auch in Russland wird die Stationierung weiterer US-Atomwaffen in Europa mit Sorge beobachtet. Kremlsprecher Dmitri Peskow warf den USA eine Verschärfung der Spannungen innerhalb Europas vor und drohte mit Gegenmaßnahmen.

Ähnlich wie Atomkraftwerke stellen auch Atomwaffen in einem weiten Umkreis ein hohes Sicherheitsrisiko für die Bevölkerung dar. Besonders in der Türkei potenziert sich dieses Risiko durch die unmittelbare Nähe zu den Kriegsschauplätzen in Syrien und im Irak.

Donnerwetter.de mit seinem Standort am Wetterpark in der Eifel wendet sich strikt gegen die Lagerung von Atomwaffen in Deutschland. Seit Jahren warnen wir schon vor den Risiken von Radioaktivität. Mehr dazu gibt es hier.

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