Klima, 09.07.2015
Gedanken zum Buch 'Is Shame necessary' von Jennifer Jacquet.
Die Autorin unterscheidet in ihrem Buch zwei Kategorien von Ländern. Länder des "Schämens" und Länder der "Schuld".
Besonders für den Klimawandel sind diese Unterscheidungen, auch wenn die Autorin in ihrem Buch hier keine Parallelen zieht, wichtig. In den Ländern der "Schuld" wird der Klimawandel ernst genommen, in "Scham"- Ländern ignoriert.
Viele westliche Länder, allen voran die USA, Deutschland und Großbritannien, sind Länder der "Schuldgefühle".
Hier zählt die individuelle Schuld an Missständen. Man fühlt sich hier schuldig für den Klimawandel, was dann auf der individuellen Ebene zu Handlungen führt, das Leben - zumindest scheinbar - in Einklang mit der Natur zu bringen.
In der Türkei etwa sind individuelle Schuldgefühle kaum ausgeprägt. Hier bestimmt überwiegend Scham, also das Verletzen kultureller Normen der Familie, den Lebensalltag. Zumindest in anatolischen Haushalten. Scham bedeutet die scheinbare Verletzung von Normen einer für die Person wichtigen Gruppe.
Nur wenn im Familienleben in der Türkei oder im Nahen Osten ökologisches Verhalten zu einer kulturellen Norm führen würde, würden auch Handlungen hervorgebracht werden, da dann die Schamgefühle verletzt würden. Schuld lädt sich jeder persönlich und individuell auf, Scham gegenüber einer Gruppe.
Nur wer diese kulturellen Unterschiede berücksichtigt, wird bei globalen Problemen zum Erfolg kommen.
Jennifer Jacquet: "Is Shame Necessary?"
Pantheon, 2015, gebundene Ausgabe, 224 Seiten, 16,95 Euro
ISBN: 978-0307907578
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