Klima, 10.07.2016
Umweltschutzorganisationen laufen Sturm gegen neues Konzept der UN zur Ausweitung des Flugverkehrs
Fragt man in der Bevölkerung, ob es an der Zeit wäre in Sachen Klimaschutz endlich aktiv zu werden, stimmen einem zunächst einmal viele Menschen zu. Doch geht es um das Handeln jedes Einzelnen, sind Entschuldigungen und Ausreden schnell parat. Erst recht wenn es um die Mobilität geht. Wer verzichtet schon gerne auf sein Auto, um sich stattdessen in überfüllte und stickige Busse und Bahnen zu quälen? Oder wer vertraut bei den heutigen Temperaturen den Klimaanlagen der Deutschen Bahn und fliegt nicht doch lieber per Flugzeug einmal schnell durchs Land?
Das scheint die UN aktuell genauso zu sehen, denn anders ist es nicht zu erklären, dass die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO, eine Sonderorganisation der UN, bis 2020 ein weiteres Wachstum der extrem klimaschädlichen Luftfahrt anstrebt. Das Ganze wird dann durch sogenannte Offsets bzw. CO2-Kompensationsprogramme noch schnell in den Deckmantel der Klimaneutralität gehüllt. Doch dabei ist unklar wie viel CO2 überhaupt durch verschiedene Projekte in den Entwicklungsländern, wie beispielsweise Aufforstungsmaßnahmen, eingespart werden kann. Zudem ist dieses System sehr fragil, da durch Brände oder Stürme schnell sämtliche CO2-Speicher wieder verloren gehen können. Auch soziale Probleme wie Landraub und Menschenrechtsverletzungen werden bei der Umsetzung solcher Maßnahmen häufig nicht berücksichtigt.
So mutiert das gesamte System Klimaschutz zu einem modernen Ablasshandel, der kaum noch als konsequentes Handeln für eine klimaneutrale Zukunft verstanden werden kann. Da ist es nicht verwunderlich, dass Umweltschutzorganisationen bereits jetzt Sturm laufen gegen das geplante Wachstumskonzept.
Lukas Nikolaus Melzer Team-Info Team-Kontakt |