aktuell, 12.09.2021
Medikamente, Feuchttücher und Fingernägel gehören nicht in den Abfluss
Unsere Abflusskanäle sind schon sehr praktisch: Einfach rein ins Klos, abziehen und weg ist es. Doch leider nur für uns, denn nicht alles was wir in unseren Abfluss kippen oder durch den Abfluss der Dusche in den Kanal gerät, kann von den Klärwerken vollständig herausgefiltert werden.
Was wir meist unachtsam in unseren Abfluss schmeißen oder fließen lassen ist vielfältig: Toilettenpapier, Lebensmittel, Feuttücher, Fingernägel, Duschgel, Make-up oder auch Medikamente. Während Toilettenpapier, Ausscheidungen oder Lebensmittel ohne weiteres herausgefiltert werden können, verstopfen beispielsweise Feuchttücher die Pumpen von Klärwerken.
Aber auch Duschgels oder Make-up sind nicht so harmlos wie sie wirken: Sie enthalten häufig Mikroplastik, der nicht vollständig herausgefiltert werden kann. Bei Medikamente ergeben sich noch andere Probleme: Sie lassen sich ebenfalls nicht herausfiltern und führen zu Gesundheitsproblemen bei Fischen. Beim Kauf sollte daher - neben gesundheitlichen Aspekten - auf natürlichere Produkte zurückgegriffen werden.
Kaum zu glauben, aber durch die Beseitigung der Antibabypille in unseren Abflüssen kommt es bei Forellen zu einer starken Verweiblichung. Andere Fische bekommen beispielsweise durch Schmerzmittel wie Diclofenac Nierenschäden.
Die Universität Landau forscht seit einigen Jahren an einer Lösung für das Problem. Mit sogenannten Hybridkieselgelen sollen die Reste von Medikamenten, Pestiziden oder auch Mikroplastik herausgefiltert werden können. Das Kieselgel sorgt für Partikelwachstum, um diese leichter aus dem Abwasser klären zu können. Trotzdem ist das Verfahren teuer und keine dauerhafte Lösung. Der Verbraucher ist hier an erster Stelle gefragt.
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