Der Wolf und die sieben Geißlein

Natur-Wetter, 12.09.2017

Wie gefährlich ist der Wolf und was tue ich bei einer Begegnung?

Ein voller, heller Mond steht am Nachthimmel und ein Wolf steht mitten auf einem Felsen und jault in die Nacht. Dieses Bild oder auch das Märchen mit den sieben Geißlein kommt einem schnell in den Sinn, wenn man an den Wolf denkt. Der Wolf gilt meist als gefährlich und unnahbar. Doch wie gefährlich ist der Wolf wirklich, was frisst er, wie viele Tiere befinden sich in Deutschland und was tue ich bei einer Begegnung?

Etwa 150 Jahre war der Wolf in Deutschland durch das Jagen und Töten ausgerottet. Man erkannte jedoch die wichtige Stellung des Tieres in einem Ökosystem und der Nahrungskette und stellte sie nach der Wiedervereinigung unter Schutz. Seit dem Jahr 2000 leben nun wieder Wölfe in Deutschland.

Bild: Sarah Bertram

Im April 2017 befanden sich in Deutschland vermutlich 61 Wolfsrudel und 19 Paare.

Die Gesamtzahl der Wölfe verändert sich allerdings ständig. Der Wolf ernährt sich in Deutschland vor allem vom Reh (52 Prozent), gefolgt von Rotwild (11 Prozent) und Wildschweinen (16 Prozent). Zu einem kleinen Teil (ca. 10 Prozent) stehen auch Damhirsch, Muffelschaf, Hase und andere kleine und mittelgroße Säuger auf dem Speiseplan. Nutztiere werden nur sehr selten vom Wolf gerissen. Unterwegs ist er meist in einem kleinen Rudel von etwa acht Tieren.

Reh im hohen Gras - Bild: Achim Otto

Die dauerhaft mit Wolfsrudeln und Paaren besiedelten Bundesländer sind Brandenburg (24), Mecklenburg-Vorpommern (4), Niedersachsen (11), Sachsen (18) und Sachsen-Anhalt (11). Seit dem Jahr 2000 konnten in jedem Bundesland Wölfe nachgewiesen werden – einzige Ausnahme ist das Saarland.

Seit dem Jahr 2000 hat sich kein Wolf aggressiv gegenüber Menschen verhalten.

Auch wenn man fälschlicherweise schnell annehmen könnte, dass Wölfe eine große Gefahr für den Menschen sein können, ist dies ein Irrtum. Wölfe interessieren sich eigentlich nicht für den Menschen. Sie sind eher scheue Tiere, sollten aber trotzdem nie provoziert oder angefüttert werden. Zwischen 1950 und 2000 hat es in Europa insgesamt 59 Zwischenfälle gegeben, bei denen neun Menschen getötet wurden. In fünf dieser Fälle waren die Wölfe an Tollwut erkrankt. Bei den anderen Vorkommnissen wurde bestätigt, dass die Tiere zuvor angefüttert oder provoziert wurden.

Bei einer unwahrscheinlichen Begegnung mit einem Wolf gilt: Respektvoll Abstand einhalten, kein Nachlaufen hinter Tieren, Jungtiere nie anfassen oder aufnehmen, kein Aufsuchen von Bauten oder Wurfhöhlen und niemals Tiere füttern oder gar provozieren. 

Weitere Informationen zum Wolf finden Sie auf der Internetseite des NABU: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wolf/wissen/15812.html

  Sarah Bertram
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