Natur-Wetter, 15.07.2017
Beim Thema „Biberausbreitung“ gehen die Meinungen auseinander
Meist sitzt er ganz unschuldig am Ufer und knabbert an Weidenästen oder schwimmt mit seinem wasserabweisenden, braunen Fell durch das kühle Nass: Der bis zu 1,40 Meter lange Europäische Biber (Castor fiber) ist das größte Nagetier Europas und – nach dem Südamerikanischen Wasserschwein – das zweitgrößte weltweit. Zur Zeit sorgt seine rasche Ausbreitung allerdings für viel Unruhe.
Nachdem der Biber im 19. Jahrhundert, aufgrund seines Fells und des hochwertigen Fleisches, in Deutschland fast ausgerottet war, starteten Naturschützer in den 60er Jahren die Wiederansiedlung vom Biber. Danach breitete er sich schnell aus.
Von 2010 auf 2015 hat sich sein Bestand im Rheinland nun auf rund 750 Tiere verdoppelt.
Während sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) über die Ausbreitung freut, ärgern sich einige Politiker. Von Seiten der Politik fürchtet man sich davor, dass die Nager durch Untergrabungen Hochwasserschutzanlagen schädigen könnten und durch ihre Bauten die Stabilität der Straßen gefährden. Die bis zu 40 Kilogramm schweren Tiere können mit ihren Nagezähnen zudem ganze Bäume fällen und teure Neuanpflanzungen schädigen.
Die Ausbreitung des Bibers ist des einen Leid und des anderen Freud.
Der BUND sieht die Sache etwas anders: Die Umweltschützer sehen die Ausbreitung der Tiere als Chance an, in einigen Gebieten mehr Artenvielfalt zu gewinnen. Das Vorkommen der Tiere erstrecke sich nur auf ganz bestimmte Flächen entlang eines Gewässers und Hochwasserschutzanlagen würden dadurch nicht gefährdet. Zudem würden die pelzigen Tiere nur in kleinen Familien zusammenleben und ihr Revier stark verteidigen.
Sarah Bertram Team-Info Team-Kontakt |