Wer is(s)t schon gerne normal?

Agrartipp, 30.05.2017

Das Geschäft mit dem krummen Gemüse

Wenn wir in einen Supermarkt gehen und Gemüse kaufen wollen, achten wir zuerst auf das Aussehen. Wir prüfen, ob die Tomate Flecken hat, ob der Apfel schon braune Stellen aufweist oder die Karotte krumm ist. Doch was passiert eigentlich mit diesem nicht perfekten Gemüse?

In Deutschland werden jedes Jahr viele Tonnen an Gemüse wegen Schönheitsfehlern weggeschmissen. Alternativ bleiben sie auf dem Feld liegen oder werden an Tiere verfüttert. Geschätzt werden zwischen 30 und 40 Prozent des Biogemüses nicht verkauft, da sie nicht den Ansprüchen des Marktes gerecht werden.

Die Rettung dieser Lebensmittel hat sich die Firma Etepetete aus München als Ziel gesetzt. Die inzwischen 25 Mitarbeiter konnten das Verschwenden von Lebensmitteln nicht mehr länger mit ansehen und verkaufen jetzt seit über einem Jahr „krummes“ Biogemüse über das Internet. Allerdings nicht wie andere Ketten deutlich billiger, denn es geht ihnen um die Wertschätzung der Lebensmittel. Man soll sich bewusst sein, dass man Lebensmittel rettet und auch Gemüse mit äußeren Fehlern wertschätzt. 20 Euro kostet eine 5-Kilo-Kiste im Abo.

Auch Gemüsebauern machen mit dieser Idee ein gutes Geschäft, da sie die nicht perfekten Lebensmittel doch noch verkaufen können. Schließlich ist Gemüse trotz äußerer Makel nicht verdorben, sondern sieht nur anders aus. Doch wir sehen es leider oft gleich als minderwertig an und sind nicht bereit den gleichen Preis dafür zu zahlen.

Es wird sich zeigen, ob die Firma Etepetete auf lange Sicht Erfolg mit ihrer Idee hat. Doch die Idee dahinter ist auch ein Aufruf Lebensmittel mehr wertzuschätzen. Vielleicht legen Sie beim nächsten Einkauf doch die krumme Möhre in ihren Einkaufswagen...

  Lukas Melzer
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