Agrartipp, 05.10.2015
So können Straßengräben und Böschungen bedrohten Pflanzen- und Tierarten neue Lebensräume und Nahrungsquellen bieten.
Die Artenvielfalt in Deutschland ist weiterhin bedroht. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz befürchtet, dass bis 2100 etwa 30 Prozent der heimischen Pflanzen- und Tierarten für immer verschwunden sein könnten. Für einen Erhalt des Artenreichtums ist jeder von uns verantwortlich, denn der Artenschutz beginnt vor der eigenen Haustür.
Doch um die Vielfalt der heimischen Flora und Fauna bewahren zu können, fehlt es in vielen Fällen an geeigneten Lebensräumen; und der Konkurrenzkampf um die verbliebenen Flächen ist hart. Landwirtschaft, Naturschutz, Siedlungs- und Straßenbau: Jeder erhebt seinen eigenen Flächenanspruch.
Den eh da-Flächen kommt daher eine hohe Bedeutung zu. Sie sind definiert als Flächen innerhalb der offenen Landschaft, die bisher nicht gezielt landwirtschaftlich oder ökologisch genutzt werden. Sie sind also „eh da“.
Schätzungsweise machen sie 2 bis 5 Prozent der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche aus und verfügen daher über ein enormes Potential als Räume für eine ökologische Aufwertung. Bei den eh da-Flächen handelt es sich vor allem um Straßenränder, Grasflächen und Böschungen, die die Landschaft wie ein Netz durchziehen und damit wichtige Verbindungskorridore zwischen den verschiedenen Lebensräumen bieten.
Nach einer gezielten ökologischen Aufwertung können diese Flächen als Lebensräume und Nahrungsquellen für viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten, zum Beispiel Bienen, dienen.
Wie der Erhalt der Artenvielfalt, ist auch die ökologische Aufwertung dieser Flächen eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Darin spielt der Landwirt eine wichtige Rolle, da ein funktionierender Naturhaushalt die Grundlage seiner Existenz bildet. Doch auch jeder andere Bürger ist dazu aufgerufen, Verantwortung zu übernehmen und seinen Beitrag für einen Erhalt der biologischen Vielfalt zu leisten. Nur so kann das Potential der eh da-Flächen optimal genutzt werden.
Bereits mit geringem Kosten- und Arbeitsaufwand kann die eigene Gartenfläche zu einem wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen umgestaltet und der Gartenbesitzer zum engagierten Naturschützer werden. Schon etwas Unordnung im heimischen Garten, durch zum Beispiel morsches Holz oder liegengelassenes Gestrüpp, kann dabei helfen.
Genau dieses Ziel verfolgt die Initiative „Innovation & Naturhaushalt“ mit ihrem eh da-Projekt. Sie versucht Menschen zu motivieren sich für mehr Artenvielfalt zu engagieren.
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