Ja oder Nein zum Kaliumphosphonat?

Agrartipp, 30.06.2016

Trotz fehlender Zulassung ist es für Bio-Winzer häufig die letzte Chance

Die hohe Feuchtigkeit hat auch im Wein einen erheblichen Infektionsdruck durch Pilzkrankheiten ausgelöst. Besonders gefürchtet ist der Falsche Mehltau, der innerhalb kurzer Zeit große Teile der Reben befallen und den Ertrag erheblich reduzieren kann.

Das sogenannte Ausgeizen soll gewährleisten, dass ausreichend Sonne und Luft an die Pflanzen kommt, um sehr feuchte Bedingungen im direkten Umfeld der Pflanze zu vermeiden.

Der Falsche Mehltau befällt die Blätter der Reben und bildet helle Flecken

 

Zudem vertrauen konventionelle Winzer auf den Einsatz von Kaliumphosphonat. Doch da die EU diese synthetische Verbindung im Jahr 2013 als Pflanzenschutzmittel eingestuft hat, duften Bio-Winzer sie fortan nicht mehr verwenden ohne ihren Status zu verlieren.

Angesichts der drohenden Ernteausfälle regt sich nun jedoch Widerstand gegen diese Einstufung. Bereits seit 2014 liegt der EU eine Experteneinschätzung vor, die das Mittel als unbedenklich kategorisiert. Eine Entscheidung bezüglich einer erneuten Zulassung in der Bio-Landwirtschaft steht jedoch nach wie vor aus.

Das Land Rheinland-Pfalz hat Bio-Winzern nur gestattet auf Teilen ihrer Fläche das Mittel im Rahmen eines wissenschaftlichen Großversuchs einzusetzen. Dadurch wird dem gewonnenen Wein jedoch sowohl der Bio-Status als auch entsprechende europäische Fördermittel entzogen. Zudem ist fraglich, ob der Einsatz des Mittels zu dieser Zeit des Jahres überhaupt noch erfolgsversprechend ist. Die Blütezeit der Reben ist schließlich in vielen Regionen schon vorbei.

  Lukas Nikolaus Melzer
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