Agrartipp, 27.01.2017
Vegetationsperiode bereits jetzt weit im Rückstand
Wachstumsgradtage spielen eine wichtige Rolle für Phänologen und Landwirte, um den Blüh- bzw. Reifezeitpunkt bestimmter Pflanzen vorherzusagen. Die Grünlandtemperatursumme als Sonderform der Wachstumsgradtage macht hierbei keine Ausnahme.
Sie soll den Landwirten helfen, den richtigen Zeitpunkt für eine Aufnahme der Arbeiten im Frühjahr zu bestimmen. Erst ab einer bestimmten Temperatursumme, die ins unseren Breiten bei etwa 200 Grad liegt, ermöglicht die Stickstoffaufnahme und -verarbeitung des Bodens einen nachhaltigen Vegetationsbeginn.
Dabei berechnet sich die Grünlandtemperatursumme folgendermaßen: Ab Beginn des Jahres werden alle positiven Tagesmitteltemperaturen addiert. Werte aus dem Januar gehen mit dem Faktor 0,5 in die Wertung ein, Werte aus dem Februar mit dem Faktor 0,75 und März-Werte gehen voll mit ein (Faktor: 1).
Aufgrund des ungewöhnlich kalten Januars haben sich jedoch bisher fast nirgendwo im Land mehr als 10 Grad aufaddiert. Und auch trotz der zu erwartenden Milderung in den kommenden Tagen, wird die 100 Grad Marke voraussichtlich erst in der zweiten Februarhälfte geknackt. Mit dem Überschreiten des entscheidenden Schwellenwerts (200 Grad) müssen sich wohl selbst die Gebiete am Oberrhein, die sonst zu den Frühstartern zählen, bis in den März gedulden. Damit hängt die Vegetationsperiode bereits jetzt etwa 20-30 Tage hinter dem Durchschnitt hinterher.
Lukas Melzer Team-Info Team-Kontakt |